Weiterbildung Sprachberater
Im Rahmen des Modellprogramms FörMig hat die Universität Hamburg, Institut für International und Interkulturell Vergleichende Erziehungswissenschaft, in Kooperation mit Vertreter(innen) aus den FörMig-Länderprojekten im Jahr 2007 die Weiterbildung "Berater(in) für sprachliche Bildung" initiiert, erprobt und extern evaluieren lassen. Die sehr positiven Ergebnisse haben das FörMig-Kompetenzzentrum Hamburg veranlasst, die Qualifizierung in das Regelangebot zu transferieren, um interessierte Länder und Institutionen beim Transfer und der Weiterentwicklung von durchgängiger Sprachbildung im Sinne von FörMig zu unterstützen.
Die Teilnahme an der Weiterbildung wird von der Universität Hamburg zertifiziert. Die zu erbringenden Leistungen werden nach Bologna-Kriterien mit 15 Kreditpunkten bewertet, was einer Workload von 450 Stunden entspricht.
Die Weiterbildung richtet sich an Personen, die als Multiplikator(inn)en und Koordinator(inn)en in allen Bereichen der schulischen und außerschulischen (z.B. Kita, Erwachsenenbildung) Sprachbildung tätig werden und in den Einrichtungen zur Weitergabe von Wissen, Kenntnissen und Strategien bei der Entwicklung von Sprachbildungsangeboten, der Unterrichts- und Institutionsentwicklung beitragen können.
Das Weiterqualifizierungsangebot folgt einem Prinzip der Kombination von Regionalität und Zentralität. Es werden zentrale Veranstaltungen mit Wissenschaftler(inne)n und anderen Expert(inn)en an der Universität Hamburg angeboten. Im Anschluss finden moderierte regionale Arbeitsgruppen statt. Die zentralen Veranstaltungen dienen der einführenden Information, die Arbeit in den Regionalgruppen vertiefen die angesprochenen Aspekte und bieten Gelegenheit, sie auf die regionalen Besonderheiten zu beziehen. Parallel zu diesen Präsenzlernphasen erledigen die Teilnehmenden Selbstlernaufgaben, die wiederum in den regionalen Arbeitsgruppen diskutiert werden. Für die Information und Kommunikation der Teilnehmenden und mit den Referent(inn)en dient die virtuelle Lernplattform EduCommSy der Universität Hamburg. Als Leistungsnachweis erledigen die Teilnehmer(innen) verschiedene kursbegleitende Aufgaben, die sie zu einem Online-Portfolio zusammenstellten.
Inhaltlich besteht das Weiterbildungsangebot aus sieben Modulen (fünf Pflichtmodule, zwei Wahlpflichtmodule).
Die ersten drei Module führen in die aktuelle Forschungs- und Entwicklungslage zum Thema ein. Die Teilnehmenden sollen so eine gemeinsame Grundlage für ihre Arbeit in den Regionen gewinnen:
- Modul (1) Schulerfolg - kein Zufall
Ziel des Moduls ist die Vermittlung eines aktuellen Kenntnisstands zu Migration und ihren Folgen für Bildung und Erziehung. - Modul (2) Sprachentwicklung, Sprachenaneignung und sprachliches Lernen unter den Bedingungen sprachlicher Vielfalt
Das Modul stellt sprachwissenschaftliche Kenntnisse zum einsprachigen Spracherwerb und zur frühen Zweisprachigkeit bereit. - Modul (3) Sprachdiagnose und Sprachbildung
Ziel des Moduls ist der Erwerb von Kenntnissen und Kompetenzen, die für die Beratung zur Sprachdiagnose und Sprachbilidung gebraucht werden.
Zwei weitere Module richten sich auf die Befähigung zur Institutionsgestaltung, der Netzwerkbildung und der Evaluation von pädagogischen Maßnahmen:
- Modul (4) Sprachbildung und Institutionsentwicklung
Um die Fähigkeit zu vermitteln, Sprachbildung mit der Entwicklung von Institutionen (Schule und Kindergarten) zu verbinden, werden die Grundzüge von Unterrichts-, Organisations- und Personalentwicklung in pädagogischen Einrichtungen vorgestellt. - Modul (5) Netzwerkarbeit und Projektmanagement
Ziel des Moduls ist es, Kenntnisse über Netzwerkarbeit und Projektmanagement im pädagogischen und sozialen Kontext zu erlangen und in Bezug auf die eigene Praxis zu reflektieren.
Mit den Wahlmodulen soll je nach persönlichem Praxisfeld eine Vertiefung ermöglicht werden. Gewählt werden können aus zwei Angeboten:
- Wahlmodul (6) Recht
Die ausländerrechtliche Situation von Schülerinnen und Schülern kann einen Einfluss auf deren Bildungsprozesse haben. Entsprechende Hintergrundinformationen sollen dazu befähigen, am Beispiel eines Falls die pädagogische Relevanz rechtlicher Aspekte zu erkennen. - Wahlmodul (7) Evaluation
Um die Evaluation sprachlicher Bildung und regionaler Sprachbildungsnetzwerke planen und beratend begleiten zu können, werden vertiefte Einblicke in die Möglichkeiten und Grenzen von Verfahren und Instrumenten der Evaluation vermittelt.
Nähere Informationen dazu:
Ute Michel