Konzeption Durchgängige Sprachbildung
Planvolle Förderung sprachlicher Fähigkeiten als Grundlage für erfolgreiche Bildung
Durchgängige Sprachbildung ist ein Konzept, das Kindern dazu verhelfen will, die Unterschiede zwischen Alltagssprache, dem alltäglichen Kommunizieren und dem, was bildungssprachlich verlangt ist, beherrschen zu lernen.
Das Kernanliegen von FörMig ist der kumulative Aufbau schul- und bildungssprachlichen Fähigkeiten. Die Analyse internationaler Forschung, die der Einrichtung von FörMig (siehe Expertise zum Modellprogramm FörMig (PDF)) vorausging, hatte zum Ergebnis, dass die Förderung bildungssprachlicher Fähigkeiten nur gelingt, wenn sie systematisch, koordiniert und kontinuierlich durch die Bildungsbiographie hindurch erfolgt - und zwar nicht nur im sprachlichen Unterricht im engeren Sinne, sondern auch im Unterricht der anderen Fächer und Gegenstandsfelder. Kurzfristige Interventionen reichen nicht hin, um alle Anforderungen bildungssprachlicher Kompetenz zu erfüllen. Ebensowenig ist es hinreichend, wenn nur ein einzelner Unterricht - etwa der Deutschunterricht - sich dieser Aufgabe stellt, weil die verschiedenen Fächer und Lernbereiche unterschiedliche Anforderungen an die sprachlichen Fähigkeiten stellen.
Ein Beispiel: über "faires Teilen" im mathematischen Kontext zu sprechen, erfordert andere Ausdrucksweisen, als die Behandlung desselben Themas in einem ethischen oder sozialwissenschaftlichen Unterricht. Diese Merkmale - Systematik, Koordination und Kontinuität - kennzeichnen das FörMig-Konzept der "durchgängigen Sprachbildung".
Konkretisiert wurde das Konzept "Durchgängige Sprachbildung" im Modellprogamm FörMig in drei Dimensionen:
- einer bildungsbiographischen Dimension; hier geht es um den allmählichen Aufbau bildungssprachlicher Fähigkeiten an der Bildungsbiographie entlang, ohne dass es zum Bruch an den Übergängen im Bildungssystem kommt
Mehr dazu siehe Sprachbildungsnetzwerke - einer thematischen Dimension; hier geht es um den koordinierten systematischen Zugang zu bildungssprachlichem Können und Wissen über die Lernfelder und Themen, später die Gegenstandsbereiche und Fächer des Unterrichts hinweg
Mehr dazu siehe Unterricht - einer Mehrsprachigkeitsdimension; hier geht es zum einen um die Berücksichtigung der sprachlichen Bildungsvoraussetzungen, die Mehrsprachigkeit als Lebensbedingung für die Aneignung bildungssprachlicher Fähigkeiten bedeutet, und zum anderen um die Erschließung von Mehrsprachigkeit als Ressource bei der Aneignung bildungssprachlicher Kompetenz.
Mehr dazu siehe Mehrsprachigkeit
In FörMig entstand eine reichhaltige Praxis "durchgängiger Sprachbildung". Sie wurde unter anderem festgehalten in ausführlichen Schulportraits, in Handreichungen für die Praxis. In den Schriftenreihen FörMig-Edition und FörMig-Material (Waxmann-Verlag, Münster/ New York) sind viele Entwicklungen im Detail vorgestellt.
Sprache Lernen - Prof. Dr. Ingrid Gogolin im Interview auf Bayern 2 "Sprachkurse in Kitas - Läßt sich das politisch forcieren? Wie lernen Kinder mit Migrationshintergrund am besten Deutsch? Interview mit Prof. Ingrid Gogolin, Universität Hamburg". Das Notizbuch, 5. November 2010 auf Bayern 2. Zum Podcast |