Kooperation und Vernetzung - Durchgängige Sprachbildung in Sprachbildungsnetzwerken
Kooperation und Netzwerkbildung sind zentrale Handlungsbereiche durchgängiger Sprachbildung. Durch die Zusammenarbeit von Partnern bei der Gestaltung der Sprachbildungsbiographie eines Kindes wird eine planvolle Förderung bildungssprachlicher Fähigkeiten umgesetzt. In FörMig wird deshalb angestrebt, dass Bildungseinrichtungen zusammen mit weiteren Partnern, beispielsweise Eltern und Migrantenorganisationen, an einem Strang ziehen. Außerdem ist es wichtig, dass Bildungseinrichtungen, die die Kinder abgeben und aufnehmen, Hand in Hand arbeiten.
Eine Auswahl an Material, Literatur und Praxisbeispielen zu Sprachbildungsnetzwerken gibt einen Überblick über das Thema und zeigt Möglichkeiten für eine Umsetzung auf.
Material zum Thema Sprachbildungsnetzwerke
Handreichung "Netzwerke für durchgängige Sprachbildung" in zwei Teilen Die Etablierung von Sprachbildungsnetzwerken im FörMig-Konzept der 'Durchgängigen Sprachbildung' ist das Thema der zweibändigen Handreichung, die von den Mitgliedern der AG Insitutionenentwicklung entwickelt wurde. Die Beiträge im ersten Teil "Netzwerke für durchgängige Sprachbildung 1. Grundlagen und Fallbeispiel" erläutern die Bedingungen und Voraussetzungen für den Aufbau und die Etablierung von Sprachbildungsnetzwerken. Sie zeigen an Fallbeispielen aus Transferprojekten, welche Wege gefunden wurden, durch Kooperation und Vernetzung die Kontinuität der Sprachbildung an den Übergängen im Bildungssystem zu sichern und Zusammenarbeit verschiedener Instanzen zu initiieren. |
Gogolin, Ingrid/Lange, Imke. 2010. Durchgängige Sprachbildung. Eine Handreichung. FörMig-Material Band 2. Münster u.a.: Waxmann Im ersten Kapitel der Handreichung, die in der Reihe FörMig-Material erschienen ist, erläutern Imke Lange und Ingrid Gogolin Anforderungen an eine durchgängige Sprachbildung an den Schnittstellen der Bildungsbiographie. Dies wird mit Hinweisen auf zahlreiches Material und Praxisbeispiele illustriert.Im dritten Kapitel gehen die Autorinnen auf die Zusammenarbeit verschiedener Instanzen sprachlicher Sozialisation ein: Sie verdeutlichen dies beispielhaft anhand der Kooperation von Schulen bzw. Kindertagesstätten und Eltern, außerschulischen Partnern sowie herkunftssprachlichem Unterricht. |
Universität Hamburg. Institut für International und Interkulturell Vergleichende Erziehungswissenschaft. FörMig-Kompetenzzentrum (2011): FörMig-TOOLKIT. Instrumente zur Unterstützung kooperativer Entwicklungsarbeit für eine durchgängige Sprachbildung.
Für die kooperative Entwicklungsarbeit im Sinne durchgängiger Sprachbildung stellt das FörMig-Kompetenzzentrum im FörMig-TOOLKIT prozessbegleitende Instrumente zur Verfügung. Diese haben sich im FörMig-Modellprogramm bewährt und wurden nun an FörMig-Transfer angepasst. Downlaod |
Literatur
Gogolin, Ingrid (2011): Regionale Sprachbildungsnetzwerke - eine (Schul-) Entwicklungsperspektive. In: Neumann, Ursula/ Schneider, Jens (Hrsg.): Schule mit Migrationshintergrund. Münster u.a.: Waxmann. S. 70-79. In ihrem Beitrag erläutert Ingrid Gogolin das Strukturprinzip der "Regionalen Sprachbildungsnetzwerke", so wie es im FÖRMIG-Modellprogramm entwickelt und erprobt wurde. Daran anschließend geht sie anhand von Erfahrungen im FÖRMIG-Modellprogramm auf positive Seiten und Hindernisse bei der Etablierung von Sprachbildungsnetzwerken ein. Hierzu unterscheidet sie zwischen der Zusammenarbeit von aufnehmenden und abgebenden Bildungseinrichtungen, der Kooperation von Fachkräften innerhalb einer Einrichtung sowie der Zusammenarbeit von Schule bzw. Kindertagesstätte mit weiteren Partnern, insbesondere mit Eltern. |
Bainski, C./Kaseric, T./Michel, U./Mc Pake, J./Thompson, A. (2010): Cooperation, management and networking: effective ways to promote the linguistic and educational integration on children and adolescents from migrant backgrounds. Language Policy Division. Directorate of Education and Languages. Council of Europe: Strasbourg. Aus europäischer Perspektive stellt das Papier Wege der Realisierung durchgängiger Sprachbildung durch Kooperation und Vernetzung dar. Vorgestellt werden Voraussetzungen und Beispiele für die Kooperation von Fachkräften innerhalb einer Schule, an den Schnittstellen von abgebenden und aufnehmenden Einrichtungen und in einem Netzwerkverbund von schulischen und außerschulischen Institutionen. Die Ressourcen von Kindern und Jugendlichen, Eltern und Schulen für eine gelingende mehrsprachige Bildung und die Erläuterung von Ansätzen für die Evaluation von Kooperations- und Vernetzungsprojekten bilden den Rahmen der Ausführungen. Das vollständige Papier ist gemeinsam mit weiteren Dokumenten zur interkulturellen Institutionenentwicklung auf den Seiten des Europarates zu finden. |
Karakaşoğlu, Yasemin/Gruhn, Mirja/Wojciechowicz, Anna (2011): Interkulturelle Schulentwicklung unter der Lupe. (Inter-)Nationale Impulse und Herausforderungen für Steuerungsstrategien am Beispiel Bremen. Münster u.a.: Waxmann. Die vorliegende Studie stellt am Beispiel Bremens Aspekte einer erfolgreichen Implementierung eines interkulturellen Schulentwicklungsprozesses heraus und gibt auf Basis des aktuellen Forschungsstandes konkrete Handlungsempfehlungen. Der Hauptteil der Studie stellt zentrale Handlungsfelder interkultureller Schul- und Unterrichtsentwicklung in Bezug auf verschiedene Schwerpunkte (Schnittstellen, Kooperation, Mehrsprachigkeit u.a.) vor. Dabei wird jeweils zunächst der Forschungsstand umrissen und es werden Umsetzungsbeispiele aus anderen Bundesländern gegeben. Nach einer Darstellung der Ausgangslage in Bremen werden Handlungsempfehlungen ausgesprochen. Diese können und sollen auch anderen Städten und Kommunen als Anregung zu einer konzeptionellen Neuorientierung von Schulen dienen, hin zu einem System, das der heterogenen Zusammensetzung seiner Schülerschaft gerecht wird. Erfolgreiche nationale und internationale interkulturelle Schulentwicklungsmodelle wie QUIMS (Schweiz), INDIE (British Council), FÖRMIG, Ein Quadratkilometer Bildung (Deutschland) u.a. werden als Beispiele gelungener Praxis vorgestellt. |
Vernetzungsprojekte im Kontext von FÖRMIG
Kompetenzzentren sprachliche Bildung Sachsen In Sachsen wurden an fünf Standorten "Kompetenzzentren Sprachliche Bildung" eingerichtet. Diese begleiten und unterstützen Schulen und andere Akteure vor Ort auf ihrem Weg der Entwicklung passgenauer Konzepte der sprachlichen Bildung, der Qualifizierung aller Beteiligten und des Aufbaus funktionierender Strukturen der Kooperation und Vernetzung. Weitere Informationen sind hier zu finden. Das Kompetenzzentrum Görlitz stellt sich auf seiner Homepage vor. |
Projekt DaZNet in Niedersachsen Zum Schuljahresbeginn 2010/11 startete das Niedersächsische Kultusministerium das Projekt "Netzwerk für Deutsch als Zweit- und Bildungssprache, Mehrsprachigkeit und Interkulturelle Kompetenz in Niedersachsen" (DaZNet). Das Ziel von DaZNet ist unter anderem, eine durchgängige Sprachbildung vom Elementarbereich bis in die berufliche Bildung aufzubauen. Vorgesehen ist, bis 2015 an 15 Standorten in Niedersachsen didaktische Werkstätten für "Deutsch als Zweit- und Bildungssprache, Mehrsprachigkeit und interkulturelle Kompetenz" aufzubauen und weiterzuentwickeln. Um die DaZNet-Zentren werden Netzwerke von acht bis zehn Schulen unterschiedlicher Schulformen und mit einem erhöhten Anteil an Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund entstehen. Sie werden von einem professionell ausgebildeten DaZNet-Team in der Entwicklung einer durchgängigen Sprachbildung beraten und unterstützt. Weitere Informationen zum Projekt finden sich auf den Seiten des Niedersächsischen Bildungsservers. In der Zeitschrift "Lernchancen" Nr. 81/82 (Juni 2011) stellt die Projektleitung Claudia Schanz das Projekt vor. Die Zeitschrift ist hier zu bestellen. |
Weitere Vernetzungsprojekte in FÖRMIG werden an den jeweiligen bildungsbiographischen Übergängen vorgestellt.
Andere Vernetzungsprojekte
QUIMS - Qualität in multikulturellen Schulen QUIMS ist ein Programm der Bildungsdirektion des Kantons Zürich zur Förderung des Schulerfolgs, der Chancengleichheit und der Integration. Hervorgegangen aus einem Modellprogramm, ist QUIMS mittlerweile gesetzlich verankert. Die Handlungsfelder des Programms umfassen die Themen Förderung der Sprache, des Schulerfolgs und der Integration. Zu allen Handlungsfeldern stehen Handreichungen, Qualitätsmerkmale und Praxisbeispiele zur Verfügung: Alles Material zu QUIMS steht zum Download bereit. |
QuisS - Qualität in sprachheterogenen Schulen Das Programm "Qualität in sprachheterogenen Schulen" (QuisS) ist zum Schuljahr 2011/12 an 26 Schulen im Regierungsbezirk Köln gestartet. Der Anteil an Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund ist an den teilnehmenden QuisS-Schulen besonders hoch. Ziel von QuisS ist es, durch eine gezielte sprachliche Förderung bessere Schulabschlüsse auf allen Ebenen der Bildungslaufbahn zu ermöglichen. Zentrale Aspekte des Projekts sind Unterrichtsentwicklung, der Aufbau eines Beratungssystems zur Vermeidung von sonderpädagogischem Förderbedarf sowie die Schulentwicklung, auch unter Berücksichtigung der Vernetzung in der Kommune. Die Broschüre "Sprachstark" gibt einen Überblick über die Entstehung des Projekts und stellt die Handlungsfelder vor. Download |