Vom mündlichen Erzählen zum Schreiben von Geschichten
Das mündliche Erzählen kann methodisch als Hinführung zur Textverstehenskompetenz eingesetzt werden. Es stellt für Kinder eine erste kontextunabhängige Sprachverwendung dar. Sie eignen sich dabei Kompetenzen an, die für den Erwerb des Registers Bildungssprache zentral sind: die Beibehaltung eines Themas und seine strukturierte Entfaltung, die Herstellung von Textzusammenhang durch sprachliche Mittel, das Einnehmen verschiedener Perspektiven durch Kommentare, Leseransprachen oder direkte Rede sowie die Einführung von Akteuren und Schauplätzen und deren Beschreibung. Besonders Kinder im Alter von 4 bis 8 Jahren lassen sich von einer lebendig vorgetragenen, von Gestik und Mimik begleiteten Erzählung fesseln. Dies kann genutzt werden, um die Kinder zu sprachförderlichen Interaktionen beim Erzählen zu bewegen. Über das Mitmachen können sie sich Merkmale des Erzählens und grammatische Phänomene erschließen. Über die Verschriftlichung eigener Geschichten oder eigener, zur Erzählung hinzugefügter Episoden kann der Übergang von Mündlichkeit zur Schriftlichkeit gefördert werden.
Im Modellprogramm FörMig hatte sich vor allem das Bremer FörMig-Projekt "Erzählwerkstatt" diesem Thema gewidmet und Unterrichtsmaterial entwickelt, das das ein- und mehrsprachige Erzählen mit der gezielten Vermittlung von grammatischen Strukturen verbinden.